Dienstag, 28. Mai 2013

Team Building Tag 2 und Abreise

Die Nacht war recht kurz. Um 9 sollte das Programm weitergehen, wir sind also gegen 8 aufgestanden. Mein Kollege hat von mir seine im schlaf verdienten 100 Kuai zum wach werden bekommen, die ich bei der Wette verloren habe. Naja, so ein Spass muss man sich auch einfach mal goennen.
Am Sonntag waren wir nur in Changsha unterwegs. Wir waren bei der Hunan Universitaet und im Juzizhou Park auf einer Insel im Xiangjiang, einem riesigen Zufluss des Yangtse. Hier ist ein gigantischer Kopf aus Stein, der Mao in jungen Jahren darstellt. Naja, ich finde, die Gesichtszuege sehen recht europaisch aus, wie Goethe oder Mozart oder so :D


An der Spitze der Insel fragte mich ein Kollege, ob es hier nicht aussieht wie am Deutschen Eck. Ich kenne das bisher nur von Bilder, aber es kommt dem schon sehr nahe. Der Kollege ist in Deutschland und Europa uebrigens schon mehr rumgekommen als ich. Selbst in Mannheim, wo ich nun 3 Jahre gewohnt habe, hat der Dinge gesehen, die ich gar nicht kannte.



Naja, der Nachmittag wurde das Programm dann etwas duenner. Erst gab es Mittagessen, dann hatten wir ein wenig Zeit um Proviant fuer die Zugfahrt zu kaufen, zurueck zum Hotel, auschecken und auf zum Abendessen.


Die Zeit verflog recht schnell und es ging zurueck zum Bahnhof. Auf dem Rueckweg liess es sich nicht vermeiden, die Toilette zu benutzen. Ich will das nicht zu weit ausfuehren, aber jede Bahntoilette in Deutschland ist im Gegensatz zu der in unserem Zug ein Vergnuegen.
Die aelteren Herren haben wieder Karten gespielt, natuerlich nicht ohne Geldeinsatz. Das Spiel war so aehnlich wie Arschloch, nur ein paar andere Regeln. Ich war von dem anstrengenden Sightseeing und Wetter recht kaputt, weswegen ich sogar vor 22 Uhr eingeschlafen bin.
Am naechsten Morgen erreichten wir gegen 8 Uhr Shanghai und wurden vom Bahnhof mit dem Bus direkt zur Arbeit gebracht. Da der Weg vom Suedbahnhof nach Jiading recht weit ist, konnten wir eigentlich fast direkt in die Mittagspause durchstarten. Der restliche Tag bis zum Feierabend verging recht schnell.

Noch ein paar Infos:
  • Changsha ist ca 1100km von Shanghai entfernt
  • Sightseeing mit Chinesen ist kein Zuckerschlecken (aber trotzdem lustig)
  • Die Reisebegleiterin redet ohne Punkt und Komma in einer Tour. Wenn ihr nichts mehr einfaellt, singt sie halt Lieder. Natuerlich immer mit viel Echo/Halleffekt, das moegen die Chinesen
  • Das Wetter in der Region ist alles andere als angenehm (das sagten selbst meine chinesischen Kollegen, will was heissen)
  • Meidet chinesische Shows, die sind sehr schmerzhaft
  • Wenn Ihr Touristen in China seid, fahrt da nicht hin, gibt sicherlich bessere Touristenziele fuer Auslaender
  • Changsha ist laut meinen chinesischen Kollegen eine Kleinstadt. Wenn man eine 7 Mio. Einwohner Stadt mit 3,6 Mio. Menschen im Innenstadtbereich als solche bezeichnen moechte...
  • Keine Angst vorm Saufgelage mit Chinesen. Die haben keine Chance ;)
  • Genug geschrieben, das sollte reichen. Fotos mit freundlicher Unterstuetzung meiner Arbeitskollegen :D

Team Building Ankunft und Tag 1

Mein Bereich (RDC) hat am Wochenende ein Team Building Ausflug gemacht. Es ging nach Changsha in die Hunan Provinz.
Am Freitag haben wir etwas frueher Feierabend gemacht und sind gegen 15:00 zum Suedbahnhof Shanghai gefahren. Wir haben den Nachtzug nach Changsha von dort aus genommen. Gebucht wurde Hard Sleeper. Die Betten sind hier nicht ganz so bequem. In jedem Abteil sind 6 Betten, wobei die Abteile zum gang hin offen sind.


Wir hatten einige Kartons mit Essen dabei, es gab Nudeln mit Fleisch und Gemuese, einige Snacks, Cola, Bier und jede Menge Wein. Bis 22 Uhr haben wir es uns richtig gut gehen lassen. Ein Vorteil fuer alle Raucher: es gibt eine Raucherecke im Waggon.
Um 22:00 wird dann das Licht ausgeschaltet. Ich habe die Nacht nicht so gut geschlafen, bin immer wieder wach geworden, obwohl die Betten gar nicht so unbequem sind.
Samstag morgen sind wir dann nach 14 Stunden Zugfahrt gegen 7:00 morgens in Changsha angekommen. Dort wurden wir von unseren Guides empfangen, die uns zum Hotel brachten. Hier wurde nur schnell eingecheckt, Klamotten aufs Zimmer gebracht und Kurz gefruehstueckt. Dann ging es auch schon los mit dem Programm.

Zunaechst sind wir zu Mao Zedongs Geburtsort gefahren, Shaoshan. Die Busfahrt dorthin hat recht lange gedauert (2 Stunden oder so). Hier haben wir nun das Haus besichtigt, wo Mao 1893 geboren und aufgewachsen ist. Eine riesige Menschenmasse draengelte sich hier durch, aber keine Auslaender weit und breit in Sicht. Das Haus, wuerd ich mal behaupten, ist gar nicht mal so uebel, recht geraeumig, viele Zimmer. In so schlechten Verhaeltnissen scheinen die dort nicht gelebt zu haben. Ansonsten ist der Ort recht unspektakulaer.
Nach einiger zeit ging es weiter zum Mao Zedong Square, einem riesigen Platz mit einer grossen Bronzestatue von Mao. Hier legten wir einen Blumenkranz ab und machten ein Gruppenfoto. Hier machte mir langsam das Wetter zu schaffen. Die Wettervorhersage hat regen angesagt, weswegen ich mir nur Jeans und keine kurzen Hosen eingepackt habe. GROSSER FEHLER! Noch hat es nicht geregnet. Es war ca. 35 Grad warm bei nahezu 100% Luftfeuchtigkeit. Es war so unangenehm, der Schweiss lief nur so. meine Jeans war ab den Knien abwaerts nass, weswegen ich sie ganz stilvoll hochgekraempelt habe :D Im Buss ist die dann dank Klimaanlage schnell wieder getrocknet.
Wir sind anschliessend zu Di Shui Dong gefahren. Den Namen darf man nicht zu ernst nehmen, es gibt da keine Hoehle. Stattdessen geht es einen Berg hinauf, wunderschoene Landschaft, und dort ist dann ein Haus, in dem Mao 1966 fuer 11 Tage war, nachdem er seinen Geburtsort 32 Jahre lang nicht besucht hat. Hier gibt es auch einen Luftschutzbunker, der 1970 errichtet wurde. Der war klimatisiert, weswegen das Wasser in der Luft Kondensiert ist und es im Vorraum etwas geregnet hat :D

Das Mittagessen in einem Restaurant war ueppig und typisch fuer die Hunan Kueche recht scharf. Es gab Fisch, Fleisch, jede Menge Gemuese usw. Wir hatten grosse Tische fuer 20 Personen oder so mit einer riesigen Glasdrehplatte, die automatisch drehte. So hat das Essen Spass gemacht.
Anschliessend sind wir weiter, Ewigkeiten durch die Einoede. War recht interessant zu sehen, wie die Menschen dort leben. Alles war besiedelt, wenn auch nur duenn und es gab jede Menge Reisfelder, die von Hand bewirtschaftet werden. Aber ganz so schlecht kann es den Bauern gar nicht gehen, Autos hatten naemlich einige von denen und die waren gar nicht mal so uebel.

Irgendwann sind wir dann am naechsten Ziel angekommen, ich hab aber keine Ahnung, wo das war. Ich behaupte mal vorsichtig, dass das der ehemalige Wohnort von Liu Shaoqi in Nangxiang war. Hier fing es an zu regnen und ein wenig zu donnern. Naja, die erhoffte Abkuehlung war das nicht, man konnte sehen, wie Dampf vom Boden aufstieg, weil der so heiss war. Es blieb ueber 30 Grad warm und es war immer noch sehr feucht.
Von hier aus ging es zurueck nach Changsha, wo wir zum Abendessen in ein Restaurant gingen.

Wieder war das Essen ordentlich scharf. Ich kann mich da echt dran gewoehnen. Hier hatten wir auch Ochsenfrosch, mittlerweile mein 3. Mal. Mir schmeckt das wirklich. Mir ist dann was ganz unguenstiges passiert. Ich habe ein Gericht nicht erkannt, also ab in den Mund und probieren. Beim reinbeissen kam mir dann ein Geruch entgegen, den man haeufig auf der Strasse riecht. Nun konnte ich den Geruch endlich zuordnen. Es war Stinketofu. Mir wurd doch ganz anders, weil es einfach genauso widerlich schmeckt, wie es riecht. Meine Abteilungsleiterin meinte, ich muss den in Sauce dippen. Also noch ein Versuch: ordentlich mit Chilisauce vollsaugen lassen und noch ein Bissen. Aber es ging einfach nicht. Das Zeug ist einfach nur pervers. Naja, dafuer waren die anderen Gerichte super.
Relativ schnell wurde immer mehr angeprostet mit dem Franzoesischen Rotwein, den wir zuhauf dabei hatten. Jeder Franzose haette heulend am Boden gelegen, haette er gesehen, wie wir das Zeug einfach nur vernichteten :D So hab ich mir ein Abendessen mit Chinesen immer vorgestellt.
Naja, nach dem Saufgelage ging es dann recht schnell weiter zu einer chinesischen Show. Also der rote Faden fehlte hier komplett. Gesang, Comedy, dann hat einer was auf eine Schriftrolle geschrieben, die versteigert wurde, ein Kugelkaefig wurde aufgebaut, wo die mit bis zu vier Motorraedern gleichzeitig drin gefahren sind. Alles sehr suspekt und vor allem eins: VIEL ZU LAUT! Ich hab auf nem Militaerflughafen meinen Grundwehrdienst abgeleistet. Die startenden Jets sind nichts gegen die Lautstaerke in dieser Halle. Uebertrieben und schmerzhaft. Zum Klatschen gab es uebrigens so Klapperplastikhaende. Ich hab die zweckentfremdet und mir zum Luft zuwedeln verwendet, die Halle war naemlich nicht klimatisiert, es war hier genauso schwuel wie draussen. Man hat beim Sitzen und nichts tun einfach nur geschwitzt.
Naja, irgendwann halb 12 oder so war das Spektakel (endlich) zu Ende und es ging ins Hotel. Da ein Kollege und ich auf das Champions League Finale gewettet haben, wollten wir uns das Spiel um 2:45 Nachts angucken. Dazu ein paar Knabbereien und Red Bull. Hat aber nichts gebracht, wir sind beide eingeschlafen. Ich bin dann Nachts einmal wach geworden, als das Spiel gerade zu Ende war. Ich hab die Wette leider verloren.

Dienstag, 14. Mai 2013

Kartoffelchips

Ich hab mir gerade zum Fruehstueck wieder mal eine Tuete Kartoffelchips in der Firma am Automaten gezogen. Nun ja, ein Beitrag ueber Kartoffelchips klingt nun nicht gerade spannend, aber ich finde ein paar Zeilen sollte ich diesem Thema schon widmen.
Lay's sind hier recht verbreitet und eigentlich ueberall zu kriegen, soweit nichts besonderes. Die Geschmacksrichtungen sind das eigentlich spannende dabei. Ich habe erst 3 Sorten probiert, dazu schreib ich etwas, andere Sorten, die wir bereits gesichtet haben Liste ich einfach mal auf, das muss man auf sich wirken lassen.
Ich denke, ich werd mir mal ein paar Tueten Chips kaufen muessen, damit ich auch etwas zum Geschmack schreiben kann. Da ich mir mittlerweile eigentlich alles hinter die Kiemen schieb, verschrecken mich die Sorten nicht wirklich.

Ich habe bisher gegessen:
  • Cheese Lobster Flavor: schmeckt hauptsaechlich nach Kaese, sehr intensiv und lecker fuer alle, die Kaesechips lieben. Wenn man sich anstrengt, kommt auch ein wenig der Hummergeschmack durch, aber wirklich nur sehr dezent.
  • Numb & Spicy Hot Pot Flavor: sehr wuerzig, etwas scharf, schwer zu beschreiben, nach was es genau schmeckt, wie beim Hot Pot, wo alles reinkommt, auch.
  • Cucumber Flavor: Mein Favorit! Der Gurkengeschmack kommt richtig gut hervor, sehr frischer Geschmack, einfach nur lecker. Die wuerden wunderbar als kleiner Snack beim sonnen auf der Liege im Sommer passen.
Weitere Sorten, im Laden gesehen:
  • Classic Chicken
  • Crisp Hokkaido Seaweed
  • Fresh Lemon
  • Blueberry
  • Hot & Sour Fish Soup
  • Pepsi Chicken
  • uvm.
Die Deutschen sollten mutiger werden, aber immerhin gibt es ja bereits Currywurst und Bifi als Chipsgeschmack. Ich wuerd mir ja was typisch deutsches wuenschen, Sauerbraten, Rinderroulade, Gruenkohl mit Pinkel oder Sauerkraut. Ich wuerd sagen, wir solltens wie die Chinesen machen: nicht nachdenken, einfach machen ;)

Samstag, 11. Mai 2013

Essen wie bei Großmutter

Freitag haben wir mal wieder eine kleine große Runde von 7 Leuten zusammen gekriegt, um den Abend miteinander zu verbringen. In so einer Runde bietet es sich an, viele unterschiedliche Gerichte zu bestellen, von denen sich jeder bedienen kann.
Wir entschieden uns für das Restaurant Grandma's in der Mall 818, West Nanjing Rd, das einen guten Ruf genießt. Ein paar von uns sind schon etwas früher los, denn ein beliebtes Restaurant ist gerade am Wochenende auch sehr überfüllt. Ohne vorherige Reservierung (wir konnten nicht mehr reservieren), zieht man eine Nummer wie auf dem Straßenverkehrsamt und wartet darauf, dass die Nummer aufgerufen wird. Wir warteten gut 1,5 Stunden.
Als wir endlich dran waren, gab es noch ein paar kleinere Probleme. Wir sind an den ersten Tisch gekommen, wo wir sehr mit unserer Nase zu kämpfen hatten. Irgend jemand im Restaurant hat Stinketofu bestellt. Ich hatte schwer mit meinem Würgereiz zu kämpfen :D Das Zeug stinkt einfach nur bestialisch, ich weiß nicht, wie man sich sowas in den Mund stecken kann. Das war wirklich einer der abartigsten Gerüche, wenn nicht der widerlichste Geruch, der mir je in die Nase gewandert ist. Unter diesen Umständen wollten wir natürlich nicht essen, weswegen wir einen neuen Tisch bekommen haben. Gut so, denn lang hätte ich nicht mehr ausgehalten ohne zu spucken :D Da fehlte echt nicht mehr viel.  Am neuen Tisch war der Geruch schon nicht mehr ganz so schlimm und mein Magen hat sich recht schnell wieder beruhigt.
Da der Tisch etwas klein für uns war, wechselten wir ein weiteres Mal an einen runden Tisch, der für unsere Gruppengröße okay war. Wir hätten lieber einen großen Tisch mit Drehplatte gehabt, mit 7 Personen macht das schon Sinn, aber den wollten die uns nicht geben.
Nach und nach wurden unsere 15 verschiedenen Gerichte geliefert. Ich und Manu waren so mutig und haben uns jeweils 2 Hühnerfüße bestellt. Man kann nicht nach China reisen und keine Hühnerfüße probieren. Manus Begeisterung hielt sich sehr stark in Grenzen, er hat nichtmal einen gegessen und fands auch ekelig. Naja, umso mehr für mich, ich hab die anderen 3 dann gelutscht. Meiner Meinung nach spielt sich der ekel nur im Kopf ab, den muss man überwinden, denn an sich schmeckts nicht sooo schlecht. Fan werd ich davon auch nicht, aber nochmal essen würd ichs, wenn mir welche angeboten würden.


Auf jeden Fall hatten wir Spaß mit den Dingern. Die sehen ein bisschen aus, wie kleine Hände und so wurden wir dazu verleitet, ein bisschen mit dem essen zu spielen und Scherze zu machen.
Die anderen Gerichte waren auch recht ordentlich. Gut gewürzt, lecker zubereitet und mehr als genug. Ochsenfrosch war auch wieder dabei, den aber nur Victoria und ich gegessen haben, ansonsten Rind, Schwein, Hühnchen, jede Menge unterschiedliches Gemüse, Tofu usw.
Natürlich war das insgesamt wieder viel zu viel, aber so gehört sich das ja in China, beim Essen darf man nicht sparsam sein. Der Tisch sah hinterher recht human aus, nur Manu und ich haben uns Mühe gegeben, wie immer. Um unsere Teller herum lagen die Knochen von den Hühnerfüßen, bisschen rumgesaut haben wir auch, so wie sich das gehört, aber wir müssen weiter üben.


Das auf dem Bild war natürlich nicht alles, der Tisch war zu klein, weswegen zwischendrin abgeräumt wurde, wenn ein neues Gericht gebracht wurde. Insgesamt hat uns der Spaß inklusive der Getränke keine 460 RMB gekostet. Unter 60 € für 7 Personen, wobei locker 10 Mann von der Menge hätten satt werden können. Ist okay.
Am Abend sind wir dann mal wieder ins Mural - ist ja nun schon 3 Wochen her, dass wir da waren - und hatten dort unseren Spaß.

Donnerstag, 9. Mai 2013

Die Wasserstadt Suzhou

Nachdem der letzte, eher spontane Versuch nach Suzhou zu fahren missglückte, hatten wir diesmal mehr Glück. Wir haben uns vorher im Internet informiert, zu welcher Zeit und mit welchen Zug wir von welchen Bahnhof (Shanghai hat 4 große) abfahren möchten. Wir haben uns für die Shanghai Railroad Station entschieden, die zu Fuß und anschließend mit der Metro nur 20 Minuten entfernt liegt. Die Tickets für Hin- und Rückfahrt haben wir zur Sicherheit bereits am Freitag da gekauft. Wir hatten zwar einen Ausdruck auch in chinesischer Sprache vorbereitet, da wir uns nicht sicher waren ob denn ein englischsprachiger Schalter vorhanden ist. Die Tickets nach Suzhou kosten pro Strecke 39 RMB (knapp 5€), mit Sitzplatzreservierung inklusive.

Im Zug nach Suzhou
Am Samstag machten sich Carsten, Manuel und ich gegen 8:30 Uhr auf zum Bahnhof. Interessant und für uns eine sehr angenehme Lösung war, das man in einem Vorraum wie am Flughafen wartet, und wenn der Zug eingefahren ist, checkt man mit dem Ticket ein und kann Platz nehmen. Der Zug war sehr komfortabel, Beinfreiheit ohne Ende, der Service ähnlich wie im Flugzeug. Die Fahrt dauerte nur knapp 25 Minuten, da nicht wie in Deutschland die Bahn nur 150 km/h fährt (er fuhr bis zu 350 km/h) oder aber Verspätung hat.


Die Altstadt
Am Bahnhof angekommen, wird man wie fast überall an beliebten Reisezielen hier angesprochen ob man denn nicht gern eine Bustour machen möchte oder einen Reiseführer benötigt. Wir haben uns für die "do it yourself" Variante entschieden, die uns zunächst in Straßen führte wo nicht einmal ein Chinese zu finden war. Nach kurzer Zeit sprach uns ein "Suzhouisches" Ehepaar auf englisch an, ob sie uns denn nicht weiterhelfen können. Selbstverständlich nahmen wir die Hilfe an und fragten nach Sehenswürdigkeiten und deren chinesischen Namen in Schriftzeichen um mit dem Taxi schnell ans Ziel zu kommen. Durch eine App, mit der man im "Augmented Reality Mode", also Live mit der Kamera Zeichen ins englische Übersetzen kann, und die eine Funktion zum Übersetzen von selbst auf dem Display gezeichneten Zeichen besitzt, war das natürlich kein Problem.

Am Taxistand vom Bahnhof einfach das Handy gezeigt, kurz Antwort auf chinesisch bekommen, einfach ja gesagt und überraschen lassen wo wir rauskommen. In Shanghai ist das fahren mit dem Taxi schon recht günstig, aber in Suzhou haben wir pro Fahrt maximal 20 RMB also 2,50€ bezahlt. 

ein chinesischer Tourist

ein kleiner Snack



und einen Drink

Boot fahren in der Altstadt
Die erste Station war direkt an einer kleinen Wasserstraße mit verwinkelten Gassen und kleinen Läden, eine Art Altstadt. Die Atmosphäre war sehr angenehm, es war ruhig, nicht überlaufen, und endlich mal keine ausländischen Touristen, ausser wir. Nach ein wenig schländern durch die Gassen entschieden wir uns für einen kleinen Snack, eine Art Hefekloß in verschiedensten Formen und Gestalten (sau lecker) und anschließend für einen "Dürum", chinesisch gewürzt und einfach vorzüglich. Sehr erstaunt waren wir über die unzähligen Hochzeitspaare, die sich anscheinend in den ebenfalls unzähligen Hochzeitsgeschäften angekleidet haben. Nachdem wir den ersten etwas kleineren Tempel besichtigt haben, den wir mehr durch Zufall gefunden haben, ließen wir uns auf eine Rikschafahrt (ein dreirädriges Fahrrad) ein. Der "Fahrer" war geschätzte 70 Jahre alt und fuhr uns die kleine mit Menschen gefüllte Gasse mit eigener Muskelkraft für 15 RMB zurück. Am Ziel angekommen, befand sich ein kleiner Stand für Bootstouren, für die wir uns anschließend auch entschieden haben. Für 40 Minuten und 150 RMB fuhren wir mit einem kleinen Holzboot wie in Venedig, ohne Motor, traumhaft schön, durch die kleinen Gewässer in der Altstadt.


Fakedöner essen
Angekommen, wieder ein Taxi gesucht und die zweite Station, den West Garden Temple mit dem sich in der Mitte befindlichen großen Tempel, angefahren. Für 10 RMB Eintritt ein "must have". Der Park war relativ groß, sehr gepflegt und fast menschenlos. Einige Chinesen lebten ihrem Glauben aus, und beteten mit einer Rauchfackel in der Hand vor dem großen Tempel. Im Tempel befanden sich riesige (5m hoch) Figuren, die teilweise Ernst, teilweise nett geschaut haben und an Buddha erinnerten. Auch da fand man einige Chinesen, die ihr Gebet sprachen und vor den Figuren niederknieten. Viele Fische und Schildkröten in kleinen Gewässern waren zu sehen und spiegelten ebenfalls sehr viel Naturverbundenheit, abseits von der Großstadt Shanghai, wieder. Bisher hatten wir uns noch nicht auf eine "Teeparty" eingelassen, da es oft Geldschneiderei ist und man viel zu viel bezahlt. Hier jedoch, im Park, konnte man in einem kleinen Teehaus für 70 RMB grünen Tee trinken.

Kurze Beschreibung: Zunächst füllt man das heiße Wasser aus der schwarzen Kanne in das kleine Gefäß mit dem Deckel, in dem sich der grüne Tee befindet. Direkt im Anschluss, ohne den Tee ziehen zu lassen, gießt man den Tee in die kleine Kanne, auf der vorher der Filter aufgesetzt wurde. Dann kann man den Tee ausgießen und genießen. Ebenfalls bekommt man einen kleinen Snack in Form von Nüssen gereicht.

Tiger Hill
Station drei, verschlug uns zum 2500 Jahre alten Tiger Hill, ein kleiner Berg, mit einem sich auf der Spitze befindlichen Turm, der ähnlich schief dem Turm von Pisa ist. Eintritt war hier 100 RMB, aber aufjedenfall auch wieder ein "must have" für zukünftige Suzhoubesuche. Durch ein riesengroßes Areal führten uns kleine und große Wege zur Spitze des Berges, von der man auch eine nahezu 360° Sicht auf Suzhou hatte. Nach einigen Erkundungen und Spaziergängen im Bereich des Tiger Hills, standen wir vor einer großen Herausforderung. Ein kleines Mädchen stand an einem Brunnen und versuchte erfolglos Wasser mit dem an einem Seil befestigten Holzeimer zu bekommen. Wir versuchten uns ebenfalls daran und schafften es dann nach einigen gescheiterten Versuchen aber ihr ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern.





Mit dem Taxi zurück am Bahnof angekommen, einen kleinen "westlichen" Snack (MC Donalds) zu uns genommen und ab in die Bahn nach Hause. Ich würde behaupten ein sehr gelungener Tag, mit vielen Erlebnissen verbundener aber doch entspannender Tag!

Mittwoch, 1. Mai 2013

Die Feiertage

Gestern, am 1. Mai, war auch hier in China ein Nationalfeiertag. Sven hatte am Wochenende frei, musste aber Montag und Dienstag regulär arbeiten. In meinem Werk wurde das Wochenende auf Montag und Dienstag verschoben. Ich hätte also eigentlich Samstag und Sonntag arbeiten müssen, meine Betreuer haben es aber mir überlassen, ob ich komme oder nicht. Also hatte ich nun fünf Tage am Stück frei, da ich mit meinem Projekt voll im Zeitplan liege.
Die anderen Deutschen aus unserem Gebäude hatten auch nicht so ein Glück, weshalb ich am Montag fast nur Zuhause war und dort ein paar Videos bearbeitet habe. Am Dienstag war ich mit Carmen, einer Deutschen aus unserem Haus, und Victoria, einer Chinesin aus der Nachbarschaft, die wir letzte Woche kennengelernt haben, shoppen. Klar, eine Shoppingtour mit zwei Frauen ist für einen Mann Horror pur, aber ich brauchte selber ja noch Badehosen und ein paar Shorts. Mit Victoria hatte ich ja zum Glück die passende Stilberaterin dabei, da sie in der Modebranche tätig ist :).
Am Nachmittag sind Victoria, Carmen und ich dann noch schwimmen gegangen. Ins Hallenbad reinzukommen ist ein wenig umständlicher als in Deutschland. Ohne den vorherigen Arztbesuch, bei dem man nicht untersucht wird, geht gar nichts (nur Geldmacherei). Die Logik hinter dem Schwimmbadbau ist auch nicht ganz einfach zu verstehen. Ein Schwimmbad baut man ja nicht einfach ins Erdgeschoss, das wär zu einfach. Da wo wir waren, waren die Pools im 7. Stock. Schwimmen war dann ganz cool, bissl planschen und bewegung tut auch mal gut.
Am Abend sind Victoria, Sven und ich noch in eine Sports Bar (Big Bamboo) auf ein Absackerbierchen. Hier ist noch ein Arbeitskollege von mir, Yannick, dazugestoßen. Gemütlich haben wir den Abend ausklingen lassen.

Gestern, also am Feiertag, wollten wir (die beiden Mädels, Sven und ich) mal richtig den Touristen raushängen lassen. Durch die Stadt fahren regelmäßig Sightseeing Busse, mit denen auch Victoria noch nie gefahren ist. Also Karten gekauft (30 RMB + 80 RMB für eine Schiffrundfahrt) und in den Bus rein. Die Stadt war total überfüllt, gerade in der East Nanjing Road, der großen Fußgängerzone, war eine unvorstellbare Menschenmasse.
Die Bustickets sind 24 Stunden gültig und man kann an jeder Haltestelle aus- und wieder einsteigen, wie man will. Weil wir noch nichts gegessen haben, sind wir in der Altstadt ausgestiegen. Die engen Gassen hier waren total überfüllt. Wir sind in ein Restaurant gegangen, wo es dampfgegarte Dumplings gab. Die Mädels hatten da aber keine Lust zu, sodass nur Sven und ich bestellt haben. Auch das Restaurant war überfüllt, an den Tischen, wo Leute zum Essen saßen, standen schon die nächsten und haben schon darauf gewartet, sich setzen zu können. Mittlerweile wissen wir ja, dass drängeln hier normal ist und so fanden wir recht schnell einen Platz. Mit deutschem Anstand hätten wir heute noch keinen Platz gehabt.
Die Mädels haben wir an einem Sushiladen wieder aufgegabelt und wir sind dann zurück zum Bus. Eigentlich wollten wir noch mit einem Freund von Victoria Tee trinken und haben uns in der French Concession mit íhm in einem Cafe getroffen. Allerdings hatte er noch weiteren Besuch und da unser Zeitplan aufgrund der Fähre etwas enger war, sind wir dann doch nach Hause, um uns etwas wärmer anzuziehen und dann zur Fähre. Auch hier war alles unnötig kompliziert, aber letztendlich sind wir dann doch auf dem Schiff gelandet. Die Tour startete um 18:45, es wurde also bereits dunkel. Wir genossen die Aussicht auf die Stadt vom oberen Deck und genehmigten uns einen kleinen Snack, der im Preis inbegriffen war. Die Bootstour war herrlich, die ganze Stadt war bunt beleuchtet, Häuser, Brücken, Straßen...Weil es doch etwas frischer wurde und wir sommerlich bekleidet waren, gingen wir auf das untere Deck. Hier gab es noch ein wenig dezente Livemusik. Die Atmosphäre war einfach klasse. Die 90 Minuten vergingen leider viel zu schnell.
Danach haben wir uns ein Taxi genommen, was aufgrund der vielen Touristen etwas länger gedauert hat, und sind zurück nach Hause. Hier haben wir uns noch mit Manuel getroffen und sind zusammen essen gegangen.