Sonntag, 28. April 2013

Maglev: Der Transrapid in Shanghai

Gestern haben Sven und ich eigentlich einen Ausflug nach Suzhou geplant. Wir fuhren morgens zum Hongqiao Bahnhof, von wo aus wir mit der Bahn fahren wollten. An den Ticketautomaten war die Hölle los, aber es ging vorwärts. Leider bekamen wir keine Zugtickets mehr und wollten dann eigentlich Tickets für nächsten Samstag holen. Dummerweise kann man die Tickets nur 3 Tage im voraus kaufen (im Gegensatz zur DB, wo man besser schon 3 Monate vorher bucht). Wir überlegten, was wir sonst machen könnten, genehmigten uns erstmal einen kleinen Snack in einem chinesischen Fastfoodrestaurant. Naja, lecker ist was anderes, schon sehr gewöhnungsbedürftig, aber wenigstens hatten wir was im Magen. Braucht man nicht wieder, dann lieber Restaurant oder Imbiss.

Dann kam uns die Idee, das wir ja mal den Maglev ausprobieren könnten. Als Deutscher in Shanghai gehört es zum Pflichtprogramm, schließlich ist der Transrapid deutsche Ingenieurskunst. Wir machten uns also mit der Linie 2 auf zum Pudong Intl. Airport. Die fahrt dauert gut 2 Std.

Der Maglev pendelt zwischen dem Flughafen und der Longyang Rd. nahe des neuen Expo Centers. Mit der U-Bahn liegen die 2 Stationen ca. eine halbe Stunde (eher länger) auseinander, die Entfernung liegt bei 30km. Wir hätten natürlich auch die andere Richtung nehmen können, allerdings fährt die Maglev Bahn nur zu gewissen Zeiten auf Höchstgeschwindigkeit, die meiste Zeit fährt sie mit "nur" 300 km/h. Um nicht ewig warten zu müssen, ging es also zum Flughafen.

Der Maglev kann mit der Metro-Karte bezahlt werden und kostet für eine Strecke 50 RMB, was im Vergleich zur Metro (3 RMB) sehr teuer ist. Als Vielfahrer gibt es Rabatt auf die öffentlichen Verkehrsmittel, sodass wir etwa 45 RMB bezahlten.
    
In der Wartehalle hört man regelmäßig das Rumpeln von ankommenden und abfahrenden Maglevs, was schon irgendwie beeindruckend ist, weil es ganz anders klingt, als ein normaler Zug.
 
Um kurz vor 15:00 ging es dann zum Zug, denn um 15:02 fährt der erste am Nachmittag mit Höchstgeschwindigkeit. Natürlich konnten wir nicht einsteigen, ohne ein paar Schnappschüsse zu machen. Was als erstes ins Auge fällt ist die Breite: Im Transrapid sind jeweis 6 Sitzplätze pro Reihe, anders als in ICE o.ä., ansonsten ist das Design eher unspektakulär. Der Zug war relativ leer (aufgrund des Preises ist er eher unbeliebt), so konnten wir uns jeder einen Fensterplatz ergattern.

Die Abfahrt aus dem Bahnhof ist nichts besonderes, die Beschleunigung ist gut, aber nicht überwältigend...zumindest nicht zu Anfang. Langsam wird der Zug immer schneller, immer mehr Autos und U-Bahnen werden überholt. Bei etwa 350 km/h begegnete uns der andere Zug, den man schon kaum mehr gesehen hat. Nach etwas über 3 Minuten sind die 400 km/h geknackt und der Zug beschleunigt weiter bis zu seiner Höchstgeschwindigkeit von 431 km/h. Die Landschaft rauscht nur so an einem vorbei. Beeindruckend sind auch die Kurven: der Zug hat eine gewaltige Schräglage, man fühlt sich fast wie in einem Flugzeug.

Nach nur 7 Minuten ist es auch schon wieder vorbei und man erreicht den Bahnhof und ist wieder nahe der Innenstadt. Von hier aus fuhren wir mit der U-Bahn zum Century Park, um dort die Sonne und den Rest von unserem Sonntag zu genießen.

Noch ein paar Daten zum Transrapid:
Auf der Strecke erreichte Höchstgeschwindigkeit: 501 km/h (Serienfahrzeug) (TGV: 575 km/h mit speziell gebauten Rekordfahrzeug auf speziell gebauter Strecke)
Höchstgeschwindigkeit bei kommerziellen Fahrten: 431 km/h
Beschleunigung 0-300 km/h: 2 min, 4,2 km (ICE: 5,5 min, 18 km)
Beschleunigung 0-430 km/h: 3,5 min in 12,5 km
Querneigung in Kurve: max. 16° (Eisenbahn: max. 6,5°)
Passagiere befördert (Stand 2010): 27 Mio.
kommerzieller Betrieb seit 12/2003

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